In ihrer vielleicht letzten Inszenierung mit dem Freifach Theater, zeigte Regisseurin Ursula Josi, unterstützt von ihrem ehemaligen Schüler und Schauspieler Zacharias Zumthurm, mit ihrer begabten Schauspielergruppe vom 11. bis 13. April das ganze Repertoire tragischen wie komödiantischen Könnens. Das Ensemble zeigte mit dem Stück “Lysistrata, der Krieg muss weg” nicht nur eindrucksvolles Theater, sondern bot eine Projektionsfläche für die aktuellen Zeiten von Krieg und Kriegsertüchtigung. Die klassischen Elemente des griechischen Chors wurden ebenso effektvoll genutzt wie persifliert. Und wenn die Frauen der Athener Soldaten die Akropolis besetzen, um mit ihrer Enthaltsamkeit die Kämpfer zur Desertion und damit zum Frieden zu zwingen, spielen sie nicht nur mit Geschlechterrollen, sondern legen offen, wie brutal eine Zeit ist, in der Mütter ihre Söhne nur für den Krieg gebären. Wenn der Chor unter den trommelnden Befehlen ihrer Führerin Nofretete (Celine Furrer) zum Wehklagen anstimmt und die Greisin Athens (Johanna Jung) schildert, wie ihre Söhne im Krieg den Tod fanden, dann bekommen nicht nur die Frauen Athens Gänsehaut. Gekonnt werden diese tragischen Momente von Komik durchbrochen, wie die Rolle des betrunkenen Herolds (Eliseo Vogel), die rhetorischen Versuche der Krieger als Gatten und eben mit der Kraft des Synchronsprechens und Singens, die im finalen Chorgesang der mehr als 20 jungen Talente ihren Höhepunkt findet.
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Bericht Seetaler Bote